Chancen auch bei konjunkturbedingt rückläufigen Ausgaben bei Zeitarbeit!?

Zeitarbeit ist ein wesentliches Flexibilitätsinstrument in allen konjunkturellen Phasen der Wirtschaft. Sie ermöglicht Unternehmen zu atmen und dient gerade in Zeiten einer konjunkturellen Abkühlung als Schutzwall für die Stammbelegschaft und als Chance bei einer wirtschaftlichen Verbesserung schnell wieder handlungsfähig zu sein. Demzufolge ist es aktuell nicht überraschend, dass im Falle von Auftragsrückgängen oftmals auch die Beschäftigung und damit auch die Zahl der eingesetzten Zeitarbeiter zurückgeht. Dies ist jedoch nicht bei allen Unternehmen und Branchen der Fall!!

Sehen wir uns die aktuelle in Situation in Deutschland kurz an:

  • Der IWF hat das erwartete Wachstum in Deutschland für das aktuelle Jahr (2019) auf 0,5 % gesenkt, für 2020 erwartet die Institution ein Wachstum von 1,2%.
  • Die Zahl der Beschäftigten in D steigt in diesem Jahr um 380.000 und im Jahr 2020 um rund 120.000, so die Berechnungen des Bundeswirtschaftsministeriums.

Hintergründe für das schwächere Wachstum:

  • Neben der internen Schwäche der Leitindustrie Automobil (Abgasskandal, E-Mobilität und  Veränderung im Mobilitätsverhalten einschl. Klimadiskussion) wirken sich vor allem externe Einflüsse auf die stark am Export ausgerichtete deutsche Wirtschaft aus.
  • Der immer noch nicht sichere Brexit trotz neuer Verhandlungsergebnisse (geregelt oder ungeregelt oder ggf. nach einen erneuten Referendum eine Rolle rückwärts ohne Austritt?) ein US-Präsident der Handelskriege führt und billigend in Kauf nimmt, dass neue Kriege (z.B. Syrien) entstehen und hier eher destabilisierend als stabilisierend agiert, machen es den Unternehmenslenkern schwierig, die Segel für die Zukunft zu setzen.
  • Darüber hinaus dürfen wir nicht vergessen, dass die Wirtschaft nach vielen Jahren des Wachstums immer noch auf einem sehr hohen Niveau läuft und die Lage am Arbeitsmarkt weiterhin unverändert gut (für die Arbeitnehmer) und von Vollbeschäftigung geprägt ist.
  • Noch immer herrscht in sehr vielen Regionen in Deutschland ein Arbeits- und Fachkräftemangel was es für die Unternehmen sehr schwer macht die benötigten Kräfte zu finden und diese dann auch an sich zu binden. Dieser Umstand wird sich auf Jahre nicht ändern!
  • Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ist noch immer sehr hoch, genauso wie die Binnenausgaben. Wenngleich es auch Schwächen in der Infrastruktur (Mobilfunk, schnelles Internet usw.) gibt, welche die Unternehmen in den betroffenen Regionen vor entsprechende Herausforderung stellt, bieten sich für die Unternehmen auch Chancen für die Zukunft.

 

Die Pressemitteilungen in denen über Personallabbau und Kurzarbeit berichtet wird, nehmen zu. Unternehmen wie z. B. Schaeffler, Benteler, Conti, Commerzbank, Deutsche Bank kündigen an, in Zukunft mit weniger Mitarbeitern zu planen. Neben diesen negativen Berichten gibt es jedoch auch andere Beispiele, z. B. bei mir in der Region und anderen Regionen in Deutschland:

  • Schubert in Crailsheim (ein Weltmarktführer bei Verpackungsmaschinen) erweitert massiv.
  • Bosch baut in Erfurt mit CATL ein Batteriewerk, in dem 600 bis 1.000 Arbeitsplätze entstehen
  • Amazon baut in der Region Erfurt ein Logistikzentrum und schafft eine dreistellige Zahl an Arbeitsplätzen.

Diese Liste lässt sich noch beliebig erweitern.

 

Der demografische Wandel schreitet voran, womit uns der Arbeits- und Fachkräftemangel auch auf unbestimmte Zeit begleiten und sich sogar noch verschärfen wird. Die Auswirkungen aus der digitalen Revolution (Digitalisierung) auf den Arbeitsmarkt und die hieraus resultierenden Verschiebungen in den Bedarfen der Unternehmen, sowie die Risiken exogener Schocks für die deutsche Volkswirtschaft die weiterhin latent vorhanden sind, werden hierbei nicht zu einer Entspannung führen.

 

Nach wie vor setzen Unternehmen Zeitarbeit ein, bzw. müssen auf Zeitarbeit setzen, da sie sonst nicht in der Lage sind, den Personalbedarf zu decken und ihre Aufträge zu bearbeiten. In Einzelfällen hat sich das Niveau des Einsatzes hier jedoch reduziert bzw. wurde die Zeitarbeit sogar komplett zurückgefahren, damit keine Stammmitarbeiter das Unternehmen verlassen müssen (Schutzwall Zeitarbeit!).