Kündigungsgrund Nr 1: der Vorgesetzte!

Dieses Statement ist nicht unbekannt. Eine Gallup-Umfrage bestätigt, dass mehr als die Hälfte der befragten Menschen, die gekündigt haben, dies nur wegen des Vorgesetzten getan haben. Andere Umfragen kommen sogar auf bis zu 75 %. Egal welche Zahl verwendet wird – das ist dramatisch und das in Zeiten in denen alle vom Fachkräftemangel spricht!

Schaut man sich die Rolle der kündigenden Mitarbeiter an, ist festzustellen, dass gerade die besten diesen Weg beschreiten.

Warum kündigen diese Mitarbeiter? Liegt es am Umfeld, an der fehlenden Anerkennung, an fehlenden Betreuung und Perspektive? Oder einfach nur aus finanziellen Gründen. Auch diese Gründe spielen mit rein, aber mit allen Gründen hat der Vorgesetzte zu tun!

Spätestens, wenn man sich montags schon die Frage stellt, warum es noch nicht Freitagmittag ist, ist die Zeit gekommen, dass man sich als Mitarbeiter Gedanken machen muss, ob man hier richtig ist.

Ein guter Vorgesetzter ist sich bewusst, dass man Mitarbeiter mit Engagement und Commitment verdienen muss. Wenn man diese Mitarbeiter halten möchte ist gute Führung erforderlich. Dazu zählt auch, dass die Führungskraft Leistung anerkennt, den Mitarbeiter seinen Stärken entsprechend einsetzt und den Mitarbeiter weiterentwickelt, ja, Personalentwicklung ist nicht nur Aufgabe der HR! Eine gute Führungskraft muss wie ein Teammanager im Fußball den Spieler an die richtige Stelle einsetzen und dafür sorgen, dass eine Mannschaft auf den Feld steht und nicht nur Individualisten. Motivation und Perspektive sind ebenso wichtig. Wie sagte einst Antoine de Saint-Exupery „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

Gilt das nur für gehobene Positionen?

Nein, aus meiner Arbeit als Unternehmensberater stelle ich fest, dass beispielsweise ungelernte Zeitarbeiter auch sehr stark auf Vorgesetzte reflektieren. Ein guter Umgang auf Augenhöhe, Anerkennen von Einsatz und Leistung und auch hier Motivation und Perspektive sind wesentliche Erfolgsfaktoren, die von Vorgesetzten ausgehen.

Anzumerken ist, dass ein Zeitarbeiter sowohl Vorgesetzte im Einsatzbetrieb hat, als auch Vorgesetzte bei seinem Arbeitgeber, dem Personaldienstleister. Die vorherigen Bemerkungen betreffen beide Seiten der Vorgesetzten.

Als Indikatoren eignen sich KPIs wie Frühfluktuation, Fluktuation, Fehlzeiten, Versetzungswünsche, Aktivitäten im Team. Auch ein Blick in Arbeitgeberbewertungsportalen wie z. B. Kununu oder Glassdoor etc. können hier erste Hinweise liefern. Aber es ist nie verlorene Zeit, wenn die HR-Abteilung Austrittsgespräche mit Abwandernden führt, hier sind in aller Regel sehr ehrliche Antworten zu erwarten…